Leopold Strobl

*1960

Strobls künstlerisches Werk ist sehr umfangreich und besteht aus mehreren Schaffensphasen, die den Weg hin zu seiner letzten und umfangreichsten Phase vorgezeichnet haben. Die monochrome Farbgestaltung, vor allem in Grün und Gelb, sowie die fortwährende intuitive Beschäftigung mit Formen bilden den Grundstein für das Schaffen des Künstlers. Strobls Hauptwerk ab 2014 besteht aus kleinformatigen Zeichnungen, deren Ausgangspunkt Ausschnitte aus Zeitungen bilden, welche er mit Farbstiften in Schwarz, Grün und Gelb überzeichnet. Strobl deckt mit schwarzem Farbstift die abgebildeten Personen, Fahrzeuge oder auch Tiere ab und zieht mit diesem Stift auch seine Umrisslinien, die dem Bild eine neue Komposition verleihen. Der Himmel, der einen besonderen Stellenwert in Strobls Schaffen einnimmt, wird mit Grün übermalt, alle weiteren Bildelemente mit Gelb. Innerhalb dieser inzwischen 10 Jahre anhaltenden Schaffensphase des Künstlers lassen sich wiederum formale und inhaltliche Schwerpunkte finden. Ein dominantes und immer wiederkehrendes Gestaltungselement sind Erhebungen in der Bildmitte oder am Bildrand. Diese mit schwarzem Farbstift gezeichneten Formen stellen für Strobl eine auch sehr wichtige inhaltliche Komponente dar: Für den gläubigen Künstler strecken sich diese Erhöhungen Gott entgegen und stellen das religiöse „Streben nach oben“ dar. Neben den Landschaftsdarstellungen gibt es Arbeiten mit Bauwerken, Kirchen und auch den typisch niederösterreichischen Kellergassen. Diese vielmals regionalen Abbildungen stehen neben Darstellungen von Kriegsschauplätzen auf der ganzen Welt und bringen eine – vom Künstler jedoch nicht beabsichtigte – tagespolitische Komponente mit ein. Die Szenen erscheinen fast immer menschenleer. Bei genauerer Betrachtung schimmern aber bei den mit Schwarz verdeckten Objekten mal mehr und mal weniger Figuren hindurch, die fast wie Schatten der Vergangenheit wirken. Verstärkt wird dieser Eindruck einer entrückten Zeit durch die mit schwarzem Farbstift akzentuierten Ränder und abgerundeten Ecken, die an historische Fotoaufnahmen erinnern. Die amorphen Formen, die seine Werke besiedeln, stellen jedoch einen irritierenden Bruch mit dieser historisierenden Lesart dar. Sie unterstreichen vielmehr das „Geheimnisvolle“, welches der Künstler seinen Werken zuschreibt, das in seinen Augen aber auch der Realität innewohnt. 

Leopold Strobl wurde 1960 in Mistelbach, Österreich, geboren und ist seit Kindertagen künstlerisch tätig. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er 10 Jahre bei der Gemeinde Poysdorf. Der Künstler besuchte seit 2002 das atelier gugging, in den ersten Jahren beinahe täglich; seit ungefähr 2019 entstehen seine künstlerischen Arbeiten an seinen beiden Wohnsitzen Poysdorf und Kritzendorf. Strobl ist eng verbunden mit dem art brut center gugging und wird von der galerie gugging vertreten. Seit 2021 werden seine Werke im museum gugging präsentiert, und seit 2016 erfährt sein künstlerisches Schaffen eine internationale Wahrnehmung. 

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